• Die Geheimnisse des Adventure-Fahrens - Wie man sich auf eine epische Weltreise vorbereitet

    Von Moto Morgana

     

    Eine Weltreise ist wohl der Traum jedes Motorradfahrers. Das belgische Paar Tom und Caroline hat es geschafft, diesen Traum wahr werden zu lassen. Unter Moto Morgana-Fahne verlassen die zwei Motorrad-Abenteurer sich auf 701 Enduro-Maschinen, um ihre epische Reise zu absolvieren.

    Hier erzählen sie von ihren Erfahrungen und einigen harten Lektionen. Lasse dich inspirieren und erfahre, was du für deine eigenen weltumspannenden Abenteuer einpacken solltest und wie du deinen Weg um die Erdkugel findest. 

     

    Könntet Ihr den Lesern, die noch nicht von eurer unglaublichen zweijährigen Reise gehört haben, einen kurzen Überblick über eure Reiseziele, eure Unterkünfte und die Entwicklung der Route geben?

    „2016 starteten wir unsere Weltreise. Wir schlossen unser Haus in Belgien ab, stiegen auf unsere 701 Enduros und fuhren los. Schnell aus Europa raus zu kommen, war unsere erste Priorität, da die Wettervorhersage ziemlich mies war. Wir durchquerten also Frankreich, Spanien und Portugal und starteten in Marokko richtig mit dem Abenteuer.

    Was für ein fantastisches Land! Marokko ist ein perfekter Spielplatz für Offroader, da konnten wir uns aufwärmen und an unsere Husqvarnas gewöhnen. Wir machten uns auf den Weg nach Süden, durchquerten 14 Länder in Westafrika, bis wir in Namibia ankamen. Von dort aus fuhren wir nach Osten, durch Sambia, Malawi, Mosambik und Eswatini, bis wir schließlich Kapstadt in Südafrika erreichten. Dafür brauchten wir 10 Monate.

    Dann verschifften wir die Motorräder nach Uruguay. Südamerika war fantastisch. Wir durchquerten Weingüter in Argentinien, die Atacama-Wüste in Chile, die Salzpfanne Salar de Uyuni in Bolivien, wir sahen Machu Picchu in Peru, wurden in Ecuador vom Regen durchnässt und konnten die kolumbianische Gastfreundschaft genießen."

    "Wir mussten uns um die Darién Gap herum manövrieren, das sind 80 Kilometer Dschungel zwischen Kolumbien und Panama, der für Motorräder nicht befahrbar ist. Wir verschifften die Bikes also wieder, diesmal nach Panama, das war ein langwieriger, teurer und schwieriger Prozess. Wir fuhren durch die kleinen Länder Zentralamerikas und freuten uns auf Mexiko, von dem alle anderen Reisenden, die wir trafen, so schwärmten. Und sie hatten recht! Weil wir in diesem so lebhaften Land etwas länger blieben, mussten wir uns beeilen, um vor dem Schneefall nach Alaska zu kommen. Als wir die Weststaaten der USA und die linke Seite der kanadischen Rocky Mountains durchquerten, wurden wir oft gefragt, ob wir nach Norden oder Süden unterwegs wären. Wenn wir voller Zuversicht und Aufregung „Norden“ sagten, war die Antwort meist: „Dafür ist es aber schon etwas spät!“ Ja, es war eiskalt, besonders nachts, und an manchen Tagen fiel Schnee. Aber mit weit offenem Mund in Fairbanks die Nordlichter zu sehen, war die ganze Anstrengung wert.

    Ursprünglich hatten wir eine fünfjährige Weltreise geplant, aber mussten unsere Pläne ändern und das Abenteuer auf zwei Jahre kürzen. Wir entschieden uns, die Vereinigten Staaten von Westen nach Osten zu durchqueren und in New York Schluss zu machen, wo wir etwas Zeit mit Carolines Bruder und seiner Familie verbringen konnten. Nach genau zwei Jahren auf Reisen flogen wir mit vielen neuen Geschichten und etwas Wehmut nach Belgien zurück.“ 

    Bevor du auf eine Reise aufbrichst, musst du viele praktische Angelegenheiten regeln, die ganze Bürokratie. Vor der Reise den Papierkram und das allgemeine Leben zu organisieren, macht das die kommende Reise realer, wird man dann schon aufgeregt, weil es wirklich passiert?

    „Die Vorbereitung auf eine größere Reise braucht Zeit. Daher hörten wir schon eineinhalb Monate vor der Abreise mit der Arbeit auf. Der Papierkram ist das eine: Reisepässe, Carnets für die Motorräder (je nachdem, welche Länder man bereisen möchte), Kreditkarten, internationale Impfausweise und die Impfungen selbst. Wir gaben uns für jeden erledigten Punkt auf der Liste eine High-Five. Das ist nicht unser Lieblingsteil der Vorbereitung, aber es macht die Reise realer. Ohne Reisepässe würden wir ja auch nicht weit kommen, nicht? Viel spannender waren da die Pakete, die nach und nach eintrafen: Neue Helme, Stiefel, Motorradbekleidung, ein Zelt und sehr bequeme Schlafsäcke.

    Und natürlich die Motorräder. Nachdem wir die sie abgeholt hatten, saßen wir gut eine halbe Stunde einfach nur grinsend auf den Motorrädern. Wir fuhren nicht mal, wir wollten nur unsere Reisepartner der nächsten Jahre kennen lernen. Wie der Anfang einer neuen Beziehung.“

     

    Die Entscheidung für diese unglaubliche Reise kann nicht einfach gewesen sein. Was hat euch zu der Reise inspiriert?

    Caroline: „Tom ist schon immer viel gereist, schon als Teenager. Er liebte es, zu reisen, ohne genau zu wissen, wo er schlafen oder wo er am nächsten Tag sein würde. Als wir uns kennen lernten, war er gerade von einer zweimonatigen Südamerika-Reise zurückgekehrt. Davon konnte er stundenlang leidenschaftlich erzählen. Das klang so verlockend, dass ich mich recht schnell dazu entschied, ihn auf seiner nächsten Reise zu begleiten. ‚Kein Problem, aber du musst dein eigenes Motorrad fahren,‘ sagte er. Wir kauften also mein erstes Motorrad, ich machte meinen Führerschein und dann gingen wir auch schon auf eine einmonatige Reise von Belgien nach Süd-Jordanien und zurück. Mit fehlte natürlich Erfahrung, und nach 11.000 km war ich absolut erschöpft. Aber ich hatte enorm viel Spaß. Und das war‘s dann. Ich hatte endlich mein Hobby gefunden und wollte mehr. Über die nächsten Jahre reisten wir nach Südafrika, Namibia, Iran, Island und Marokko. Langsam hatte ich den Trick raus. Aber je mehr wir reisten, desto schwerer fiel es uns, wieder heimzukehren. Nach einer Reise planten wir direkt die nächste. Eines Tages stellte Tom auf einer sonnigen Terrasse in Lille dann die große Frage: ‚Wie wäre es, wenn wir mal längere Zeit reisen? Vielleicht so fünf Jahre?‘ Meine Antwort hat ihn etwas überrascht: ‚Das ist eine tolle Idee! Wann willst du los?‘ An dem Tag begannen wir zu träumen und zu planen, und der erste Abschnitt unserer Reise war das zweijährige Abenteuer von 2016 bis 2018. Und jetzt nehmen wir die nächsten drei Jahre unseres Fünfjahreplans in Angriff.“

     

    Wusstet ihr genau, wie ihr fahren würdet, oder habt ihr die Länder genommen, wie sie kamen? Erzählt uns etwas mehr den Entscheidungsprozess, mit dem ihr euer nächstes Ziel bestimmt habt. Wie hat dies eure Pläne für die kommende Reise beeinflusst?

    „Bei einer einmonatigen Reise kann man einfach vorausplanen. Welche Orte besuchen wir? Welche Routen nehmen wir? Wo können wir zelten oder in einem Hostel oder günstigen Hotel schlafen?

    Bei einer mehrjährigen Reise ist so eine Planung unmöglich. 2016 verließen wir Belgien und planten, geradewegs nach Marokko zu fahren. Das würde vielleicht drei, vier Tage dauern. Aber durch strömenden Regen und eiskalte Temperaturen in ganz Europa fuhren wir am Ende zwei Wochen im Zickzack, bevor wir bei der Fähre über‘s Mittelmeer waren. Das hat uns wirklich klar gemacht, dass wir etwas Entspannung im Plan brauchten. Wir lebten also von Tag zu Tag und orientierten uns an einer groben Richtung. Einige Ziele konnten wir nicht auslassen, weil wir beispielsweise Visa für das nächste Land organisieren mussten oder wir sie einfach sehen wollten. Aber meistens sahen wir uns beim Frühstück die Karte an und entschieden uns dann, welche Route wir fahren und wo wir schlafen würden." 

    "Wir sind beide mehrsprachig, das hilft natürlich beim Reisen ungemein. Einheimische sind die besten Touristenführer. Sie können dir sagen, wo du unbedingt hin solltest – diese verborgenen Schätze sind immer einen Umweg wert – und welche Straßen in der regnerischen Jahreszeit vielleicht nicht befahrbar sind. Die beste Einleitung für ein Gespräch ist ein Lächeln, in jedem Land, überall auf der Welt. Und weil wir beide beim Reisen so enorm glücklich waren, war das nicht schwierig, durchgehend zu lächeln.

    Bei unserer nächsten Reise werden wir auch eine grobe Richtung haben, aber angesichts der aktuellen Situation beispielsweise in der Ukraine, in Äthiopien oder in Myanmar werden wir noch flexibler sein müssen. Das kann sich alles sehr schnell ändern. Zwei Monate, nachdem wir auf Carolines erster Reise Syrien durchquerten, brach der Bürgerkrieg aus und die Grenzen wurden geschlossen. Syrien war ein absolutes No-Go, öffnet sich aber langsam wieder, wenn auch mit vielen Beschränkungen. Aber selbst, wenn wir keine Länder auf unserer Wunschliste besuchen können, gibt es noch so viel zu erkunden.“

    Ohne Vorbereitung kein Erfolg. Ist an dem Spruch etwas Wahres dran? Ist Planung wirklich so wichtig, oder es gibt es auch so etwas wie zu viel Planung? 

    „Zu reisen wie wir, kann sehr unvorhersehbar sein. Unterwegs kann viel passieren: Es kann Unfälle geben, man kann krank werden, technische Probleme können auftreten, Ausrüstung kann versagen, man kann von korrupten Polizisten angehalten oder sogar ausgeraubt werden. Das ist einfach Statistik: Je länger man reist, desto höher die Chance, dass eines Tages etwas schief geht. Auf unseren Reisen ist es schon schiefgegangen. Wir hatten beide Unfälle mit den Bikes, in Mali hat Tom seinen Fuß gebrochen, Caroline hat sich Salmonellen eingefangen und Tom hatte zweimal Malaria und dazu noch Salmonellen. Das waren nun nicht unbedingt die besten Tage der Reise.

    Wir hatten auch platte Reifen, gebrochene Schrauben und Speichen und so weiter, alles, was passiert, wenn man voll beladene 701 Enduro-Maschinen an ihre Grenzen bringt. Aber wenn man seine Ausrüstung kennt, hat man ein Gefühl dafür, was am ehesten schief laufen wird. In der Sahara gibt es keinen ADAC, da muss man vorwegnehmen, was man brauchen könnte.

    Man muss seine Entscheidungen gut abwägen, da wir lieber mit möglichst wenig Gepäck reisen. So macht die Fahrt viel mehr Spaß. Wir haben einen Ersatzschlauch, Reifenflicken und einige Speichen dabei, aber keine Reifen oder Felgen. In den Ausnahmefällen, dass wir sie ersetzen müssen, dauert das dann eine Weile, bis sie aus Europa geliefert werden.

    Wir versuchen auch, abzuschätzen, wann Teile verschleißen und bestellen sie an einen bestimmten Zielort. Der Verschleiß von Kette und Kettenritzel variiert nicht stark, und ein Ölwechsel alle 10.000 km lässt sich auch gut vorhersagen. Über die Jahre hinweg haben wir gelernt, unsere Packliste auf das absolute Minimum zu beschränken und dabei zugleich auf die wahrscheinlichsten Probleme vorbereitet zu sein.

    Und natürlich sehen wir uns nach Freiheit. Das ist eine der wichtigsten Punkte des ganzen Projekts, und eine übermäßige Vorbereitung würde unsere Bewegungsfreiheit zu sehr einschränken. Wir möchten lernen, uns anpassen, kreative Lösungen finden und umplanen, wenn etwas unvorhergesehenes passiert. Das gehört einfach zum Reisen dazu.“

    Abgesehen von den Reisepässen: Was sind die zehn wichtigsten Sachen, die ihr auf Reisen mitnehmt? 

     

    Zelt:

    „Wir haben ein geräumiges und leichtes Zelt, in das nachts problemlos all unsere Ausrüstung passt. Alles nachts trocken halten zu können, macht am Morgen einen enormen Unterschied.“

    Schlafsäcke und Innenfutter:

    „Die Nächte sind oft sehr kalt, also brauchen wir anständige Schlafsäcke. Manchmal schlafen wir sogar in günstigen Hotelzimmern im Schlafsack, weil das Bettzeug in einigen Ländern nicht immer sauber ist. Das Innenfutter lässt sich leicht waschen, so kann man nachts gut schlafen.“

    Ultrakompakte Campingstühle:

    „Diese Stühle sind beim Zelten so bequem. Man will echt nicht zwei, drei Jahre lang auf kalten Steinen sitzen.“

    Kameras und Laptops:

    „Unverzichtbar, um coole Bilder zu machen und tolle Geschichten zu schreiben, die Leser dazu verführen, ihre eigenen Motorrad-Abenteuer zu unternehmen.“

    GPS:

    „Wir fahren lieber mit GPS, da es uns dabei hilft, versteckte Pfade zu finden.“

    Motorradbekleidung:

    „Nach einigen Unfällen war uns schnell klar, dass hochwertige Helme, Stiefel und Motorradbekleidung uns das Leben retten könnten.“

    Notfall-Satellitenkommunikationsgerät:

    „Wir haben ein Garmin inReach dabei, mit dem wir überall auf der Welt ein Notsignal absetzen können, auch an den entlegensten Orten. Wir mussten es noch nie benutzen, aber für den Fall der Fälle gibt es uns Sicherheit.“

    Verbandskasten:

    „Verbände, Schmerzmittel, Antibiotika, Desinfektionsmittel, das Übliche eben.“

    Stirnlampe:

    „Beim Zelten besonders hilfreich, aber auch sehr praktisch bei Arbeiten am Motorrad.“

    Werkzeuge:

    „Ein kompakter, aber umfangreicher Werkzeugsatz und eine wichtige Ersatzteile. Nur Tom fasst die Motorräder an, er braucht also die Ausstattung für Wartung und Reparaturen.“

     

    Welches Husqvarna Motorcycles Technisches Zubehör nutzt ihr auf Reisen, und warum genau diese Produkte? 

    „Die Palette an technischem Zubehör umfasst viele Produkte, mit der sich das Motorrad individualisieren und upgraden lässt. Da wir das Gewicht unserer Motorräder möglichst niedrig halten wollen, konzentrieren wir uns auf das Wichtigste, das für unsere Fahrten wirklich unverzichtbar ist.“

    Langstreckentank:

    „Mit 12 Litern Kraftstoff mehr haben wir eine Reichweite von über 500 km. Gar keine Frage, der 13-Liter-Standardtank reicht in einigen entlegenen Regionen einfach nicht aus, um bis zur nächsten Tankstelle zu kommen. Und wenn eine Route blockiert ist, braucht man genug Kraftstoff für den Rückweg.“

    Zum Artikel

    Gabel- und Federbein-Federn:

    „Wir nutzen steifere Federn vorn und hinten, um das zusätzliche Gewicht des Tanks und des Gepäcks auszugleichen.“

    Pivot Pegz:

    „Die ermöglichen einfacheres Schalten und Bremsen, wenn man auf dem Motorrad sitzt.“

    Zum Artikel

    Aluminium-Handschutz:

    „Der Handschutz schützt unsere Hände und die Hebel und kann zudem Stürze aushalten.“ 

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    Heizgriffkit:

    „Wenn die Hände warm sind, kann man an kälteren Tagen längere Strecken fahren, ohne dass einem die Finger abfrieren.“

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    Kühlergrill:

    „Für zusätzlichen Schutz vor fliegenden Steinen bei Offroad-Fahrten.“ 

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    Lenkererhöhung:

    „Wir verbringen viel Zeit auf den Motorrädern, und da wir beide recht groß sind, hilft uns die Lenkererhöhung, Rückenschmerzen zu vermeiden.“

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    Windschild:

    „Das schützt uns etwas mehr vor den Elementen.“

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    Gabelschützer:

    „Wir fahren oft in schlammigen, staubigen Bedingungen und die Gabelschützer verlängern da die Lebensdauer der Gabeldichtungen erheblich.“

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    Langstreckentank:

    „Mit 12 Litern Kraftstoff mehr haben wir eine Reichweite von über 500 km. Gar keine Frage, der 13-Liter-Standardtank reicht in einigen entlegenen Regionen einfach nicht aus, um bis zur nächsten Tankstelle zu kommen. Und wenn eine Route blockiert ist, braucht man genug Kraftstoff für den Rückweg.“

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    „Wir nutzen steifere Federn vorn und hinten, um das zusätzliche Gewicht des Tanks und des Gepäcks auszugleichen.“

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    „Die ermöglichen einfacheres Schalten und Bremsen, wenn man auf dem Motorrad sitzt.“

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    „Der Handschutz schützt unsere Hände und die Hebel und kann zudem Stürze aushalten.“ 

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    „Wenn die Hände warm sind, kann man an kälteren Tagen längere Strecken fahren, ohne dass einem die Finger abfrieren.“

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    „Für zusätzlichen Schutz vor fliegenden Steinen bei Offroad-Fahrten.“ 

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    Lenkererhöhung:

    „Wir verbringen viel Zeit auf den Motorrädern, und da wir beide recht groß sind, hilft uns die Lenkererhöhung, Rückenschmerzen zu vermeiden.“

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    Windschild:

    „Das schützt uns etwas mehr vor den Elementen.“

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    Gabelschützer:

    „Wir fahren oft in schlammigen, staubigen Bedingungen und die Gabelschützer verlängern da die Lebensdauer der Gabeldichtungen erheblich.“

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    Wie habt ihr für eure kommende Reise die richtige Mischung aus Organisation und Sicherheit auf der einen Seite und Freiheit und Spontanität auf der anderen Seite gefunden? 

    „Ich glaube, Tom und ich in Kombination sind die perfekte Mischung aus ‚organisiert und sicher‘ und ‚frei und spontan‘. Durch unser langjähriges Zusammenleben hat Tom gelernt, dass organisiert und sicher nicht unbedingt langweilig ist. Und ich habe gelernt, an mich selbst zu glauben und einfach zu machen, ohne zu viel nachzudenken.

    Aufgrund der aktuellen Situation in Europa denken wir, dass einige der Länder, die wir in der ersten Etappe besuchen wollten, nicht sicher genug sind. Um in die Mongolei zu kommen, müssen wir durch Russland. Ist das eine gute Idee? Lassen die uns wieder ausreisen? Wenn wir das Risiko für zu hoch halten, widerstehen wir der Versuchung. Wir haben noch eine lange Reise vor uns. Eine unserer Erkenntnisse ist, dass man die Reisehinweise des Staats nicht unbedingt immer befolgen muss. Der kann kein Risiko eingehen, die Empfehlungen sind also recht konservativ. Wenn man auf die Einheimischen hört und etwas gesunden Menschenverstand hat, kann man auch die „roten Zonen“ bereisen und Schätze finden, die niemand sonst zu sehen kriegt.“

    Caroline

    "Durch unser langjähriges Zusammenleben hat Tom gelernt, dass organisiert und sicher nicht unbedingt langweilig ist. Und ich habe gelernt, an mich selbst zu glauben und einfach zu machen, ohne zu viel nachzudenken."

    Auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, ist auf einer Reise wie eurer enorm wichtig. Thema Ersatzteile: Was nehmt ihr mit und warum besteht ihr auf Husqvarna Motorcycles Original Spare Parts?

    „Wir verwenden Originalteile von Husqvarna, weil das einfach die Qualität und Passung der Teile gewährleistet. Jedes Bauteil hat eine einzigartige Teilnummer, damit keine Unklarheiten entstehen. Wir wollen es absolut vermeiden, an einem entlegenen Ort ein wichtiges Bauteil auszutauschen und dann zu entdecken, dass es nicht passt oder minderwertig ist.“

    Die Liste an Ersatzteilen, die wir mitführen, ist recht umfangreich, kann aber auf die folgenden Kategorien eingegrenzt werden.“

    • Dichtungen, O-Ringe, Dichtungsringe: „Das sind sehr spezielle Ersatzteile, aber zum Glück kompakt und leicht, also einfach mitzuführen. Wir vermeiden es lieber, DHL 100 Euro zu zahlen, um uns einen O-Ring für 50 Cent zu liefern.“
    • Lager: „Wenn Lager versagen, besonders Radlager, kann das richtige Probleme geben. Die lassen sich lokal oft nur schwer beschaffen.“
    • Brems-, Kupplungs-, Schalthebel: „Ersatzhebel sind wichtig, bei einem Unfall gehen die Hebel oft als Erstes kaputt.“
    • Speichen: „Wenn man mit hoher Geschwindigkeit in ein großes Schlagloch fährt, dann können gut ein, zwei Speichen brechen.“
    • Bremsbeläge
    • Kettenritzel: „Wir versuchen abzuschätzen, wann das Kettenrad ersetzt werden muss und lassen es liefern und beschaffen es unterwegs. Wir haben aber ein Ersatz-Kettenritzel dabei.“
    • Kraftstoffsystem-Ersatzteile: „Der Kraftstoff ist manchmal von ziemlich geringer Qualität, das belastet das Kraftstoffsystem. Wir führen also Ersatzfilter, eine Pumpe und Einspritzventile mit. Wenn man irgendwo in der bolivianischen Altiplano ein zweifelhaftes 84-Oktan-Kraftstoffgemisch mit viel zu viel Ethanol aus einem rostigen Fass tankt, dann kann das auch schief gehen.“
    • Diverse Schrauben und Muttern: „Die Befestigungselemente des Motorrads genau zu kennen, ist wichtig, damit man kein nutzloses Gewicht schleppen muss. Die Schraubenqualität ist zudem wichtig; in einigen Ländern werden nur Schrauben mit niedriger Reißfestigkeit verkauft, die beim ersten Schlagloch abreißen.“

    Wohin geht eure nächste Reise, und warum? Möchtet Ihr eure Erlebnisse aus der ersten Reise erweitern, ganz neue Regionen erkunden oder eure Lieblingsorte wieder besuchen? Wie lange reist ihr diesmal?

    „Da wir anfänglich planten, fünf Jahre lang zu reisen, würden wir diesmal gerne drei Jahre unterwegs sein. Bei unserer ersten Reise fuhren wir größtenteils durch Westafrika und Süd- und Nordamerika. Es gibt also noch so einige Teile der Welt, die wir noch nicht erkundet haben. Auf unserer Liste stehen einige Regionen Europas, aber auch Asien, Australien und Neuseeland, Ostafrika, Brasilien und die Südspitze von Argentinien und Chile. Bei der genauen Reihenfolge sind wir uns noch nicht sicher, da hängt viel von der Sicherheit ab. Pandemien und Kriegsgebiete wirken sich stark darauf aus, welche Regionen machbar sind. Wir haben einen Bekannten, dessen Ziel es war, jedes Land der Welt zu bereisen. Das ist nicht wirklich unser Projekt. Wir möchten die Länder bereisen, die wir interessant finden, die etwas zu bieten haben, besonders Offroad-Fahrern wie uns. Wir wollen ein Land nicht nur besuchen, um da gewesen zu sein.

    Jede Touristenfalle mitzunehmen, ist auch nicht unser Ziel. Natürlich wäre es schade gewesen, nicht Petra in Jordanien oder Machu Picchu in Peru zu besuchen. Wir fahren aber lieber an entlegenen, kaum besuchten Orten, statt durch einen überorganisierten Tourismuszirkus geführt zu werden und am Ende im Souvenirladen zu laden. Wir haben so einige Leute getroffen, die schockiert waren, dass wir bestimmte Touristenattraktionen „verpasst“ hatten. Die haben aber nie in der Mitte vom Nirgendwo mit fantastischer Aussicht ein Zelt aufgestellt und wurden nie von einer Familie eingeladen, die Nacht in ihrer Hütte zu verbringen. Unvergessliche Erlebnisse.“

    Hat der Entschluss für dieses Abenteuer einen langen Entscheidungsprozess gebraucht? 

    „Als wir nach zwei Jahren unterwegs nach Hause kamen, fingen wir sofort an, auf diese Reise zu sparen. Unsere Reise war noch nicht vorbei, wir wollten den zweiten Teil so schnell wie möglich machen. Die Entscheidung war schon gefallen. Wir gingen beide wieder arbeiten, aber nur mit einem einzigen Ziel: So schnell wie möglich wieder abreisen zu können.“ 

     

    Im Allgemeinen wisst ihr, was ihr bei eurer zweiten Reise erwarten könnt. Hat die Erfahrung eurer ersten Reise euch zuversichtlicher und abenteuerlustiger gemacht oder wird sie sich anderweitig auf die nächste Reise auswirken? 

    „Wir werden nicht ändern, wie wir reisen. Uns beiden passt das sehr gut, wir genießen es immens. Wir glaube, wir waren schon vorher recht abenteuerlustig, aber durch die letzte Reise sind wir zuversichtlicher geworden. Wir wissen besser, wie wir in bestimmten Situationen reagieren sollten, wir wissen, worum wir uns kümmern müssen, wir kennen unsere Routine, wenn man das so nennen kann. Wir haben herausgefunden, dass einer von uns immer positiv bleibt und weiß, was in einer Krise zu tun ist. Das gibt Sicherheit. Manchmal fragen wir uns, ob diese nächste Reise so gut wie die erste werden wird, weil die einfach so unglaublich fantastisch war. Dann realisieren wir, natürlich wird sie das. Sie wird anders, aber gut werden. Einfach deswegen, weil wir tun, was wir lieben: Die Welt auf die bestmögliche Weise erkunden.

    Wir nehmen aber vielleicht ein paar Änderungen vor. Wir überlegen uns, vielleicht etwas langsamer zu reisen, etwas mehr Zeit in unseren Lieblingsländern zu verbringen, mehr Zeit mit anderen Menschen zu verbringen. Wir planen auch, unsere Familien zu Hause öfters anzurufen. Wenn man unterwegs und jeden Tag in einer neuen Umgebung ist, vergisst man schnell, dass es Menschen zu Hause gibt, die darauf warten, von einem zu hören. Wir dachten immer, dass keine Nachrichten gute Nachrichten sind, aber so klappt das nicht. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt, so viel ist sicher.“

     

    Die meisten Menschen, die jemals ein Motorrad hatten und gereist sind, würden liebend gerne tun, was ihr tut. Aber sie machen es nicht. Was hat es am Ende bei euch ausgelöst?

    „Reisen hat für uns Priorität. Wir geben nicht viel Geld für Autos oder teure Konsumgüter aus, und die letzten zwei Jahre haben wir keinen Urlaub gemacht. Wir gingen nicht essen und kauften uns kaum neue Kleidung. Jedes Mal, wenn wir etwas kaufen wollten, das wir nicht wirklich brauchten, berechneten wir, wie viele Reisetage das wären. Unsere Art zu reisen ist nicht luxuriös. Wir schlafen und leben im Zelt oder den günstigsten Hotels. Wir essen Straßenküche. Wenn es regnet, werden wir nass. Wenn es kalt wird, frieren wir. Und das Zelt hat keine Klimaanlage, wir wachen also frühmorgens auf, wenn die Wüstensonne aufgeht. Manchmal können wir tagelang nicht duschen, dann riechen unsere Kniepolster nach überreifem Camembert. Im Gegensatz zu den meisten unserer Freunde macht uns dieser Lebensstil einfach glücklich. Viele entscheiden sich für andere Wege im Leben. Wenn wir von unseren Reisen erzählen, hören wir das Übliche: „Hätte ich keine Kinder...“ oder „Wäre ich 20 Jahre jünger...“. Wir haben es einfach gemacht. Wir möchten in 20 Jahren nicht den Rest unseres Lebens bereuen, es verpasst zu haben.“

    Tom

    "Wenn andere das schaffen, kann ich das auch."

    Caroline

    "Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst."